Archiv der Webseite des Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften 2004 bis Mai 2015

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FH D

Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences


Fachbereich Sozial-

und Kulturwissenschaften

Der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften lud zur Tagung zum Thema: „Gesellschaft und Armut – Global und Lokal“

 

21.04.2004

 

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Verringern sich gesellschaftliche Chancen für Kinder und Jugendliche, die in bestimmten Sozialräumen aufwachsen? Inwiefern hat sich die Armut auch in Düsseldorf verschärft und welche Chancen haben Kinder und Jugendliche in Düsseldorf, die in Armutsmilieus heranwachsen? Fragen über Fragen. Die Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, hat sich diesem Themenkomplex gestellt und lud am 21. April zur Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse zur Tagung „Gesellschaft und Armut – Global und Lokal“ ein.

 

Auf globaler Ebene präsentierten Prof. Karin Holm von der Fachhochschule Düsseldorf, Prof. Dr. Dr. h. c. Oskar Negt von der Universität Hannover sowie Prof. Malvina Ponce de Leon von der Universität Santo Tomas, Santiago de Chile ihre Forschungsergebnisse zu den Themen „Armut und Kindheit – weltweit“, „Armut, Arbeit und Gesellschaft“ sowie „Gesellschaftliche Spaltung in Entwicklungsländern“.

 

Besonders die Worte des international renommierten Soziologen Prof. Dr. Dr. h. c. Oskar Negt bewegten vor dem globalem Hintergrund. „Armut ist nicht Modernisierungsrückstand, sondern ein Modernisierungsprodukt“, erklärte er. Armut sei vor allem in den reichsten Ländern der Welt verbreitet, so der Experte. Negt fordert eine neue Form der Kapitalismus-Kritik. „Der Reichtum ist da, aber die Verteilung stimmt nicht“, machte Negt am Beispiel der Gehälter und Boni-Verteilung von Siemens-Konzern-Chef Heinrich von Pierer deutlich. Eine solche Polarisierung, bei der die Gesellschaftsschichten zunehmend auseinanderklafften, habe es außer in der Feudalgesellschaft des 18. Jahrhunderts so noch nie gegeben. Flexibilität lautet hier das Stichwort. Doch inmitten einer Suchbewegung, einer Zeit, in der nach neuen Werten gesucht wird, gestaltet sich dieser Prozess äußerst schwierig. Negt spricht von einer „kulturellen Erosionskrise, in der alte Werte nicht mehr aktuell und neue noch nicht vorhanden sind.“ Vor diesem Hintergrund appellierte der Fachmann an die Soziologen und Sozialarbeiter, an ihre „Reparaturarbeiten, für das, was in der Politik nicht mehr geleistet wird.“

 

Auf lokaler Ebene standen Referate zur „Kinder- und Jugendlichenarmut in Problem-Stadtteilen“ auf dem Programm. Prof. Dr. Volker Eichener referierte zum Thema „Sozialräumliche Milieus und soziale Ausgrenzung“. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten „Düsseldorfer Sozialräume – Daten und Fakten“ sowie eine Expertenrunde aus Düsseldorf, die das Thema „Armut und Sozialraum­management“ diskutierten .

 

Das vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt und der Stadt Düsseldorf geförderte transfer-orientierte Forschungsvorhaben „Kinder- und Jugendlichenarmut in Problemstadtteilen“ hat sich unter Leitung von Prof. Karin Holm und Prof. Dr. Volker Eichener von der Fachhochschule Düsseldorf mit sozialräumlichen Armutsmilieus in der Stadt Düsseldorf befasst. Das Projekt hat aufgezeigt, wie langfristige, sich über ein Dreivierteljahrhundert hinziehende Stadtentwicklungsprozesse sozialräumliche Armutsmilieus prägen, wie Mechanismen der sozialen Ausgrenzung in gesellschaftlichen Gruppen sowie in Bildungs­institutionen ablaufen und inwiefern die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen allein dadurch beeinträchtigt werden, dass sie Pech haben, in einem bestimmten Sozialraum aufzuwachsen.

 

FH D FB 6
21.04.2004

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