Archiv der Webseite des Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften 2004 bis Mai 2015

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FH D

Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences

FB 6

Fachbereich Sozial-
und Kulturwissenschaften

18. Juni 2008






Wünsche, Werte, Wirklichkeiten vereint unter ‚einem Dach über dem Kopf’

von S.Fischer

Häuser, Fenster und vor allem Dächer sind die immer wiederkehrenden Motive der 80 Exponate, die seit dem 6. Juni die Flure der Zentralen Fachstelle für Wohnungsnotfälle an der Willi-Becker-Allee zieren. Die zahlreichen Bilder verleihen der Einrichtung beim bloßen Betreten zweifellos ein erfrischend farbenfrohes Ambiente. Doch die eigentliche Spannung entsteht beim Betrachten der Variation des Themas „ein Dach über dem Kopf“. Die Ausstellung ist im Werkhaus des Städtischen Kinderhilfezentrums entstanden. Sie zeigt Bilder von Kindern und Jugendlichen zwischen drei bis 14 Jahren, die sich mit dem Thema befassen sowie Werke, die mit Studentinnen des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften entstanden sind. Im Seminar „Künstlerisches Gestalten mit Kindern in besonderen Lebenslagen“ unter Leitung von Ulrike Scheffler Rother, haben sich im Wintersemester 2007/08 14 Studentinnen mit 14 von insgesamt 25 Kindern des Kinderhilfezentrums der Vorstellung vom Dach über dem Kopf angenährt. „Wir haben uns über wohnen und leben unterhalten und angefangen vom Bespannen der Rahmen bis zum fertigen Bild zusammengearbeitet. Jeder hat zwar sein eigenes Bild gemalt, aber trotzdem haben wir uns immer ausgetauscht“, erzählt der 11-jährige Ban-Tai. Aus dem konstruktiven Austausch mit der angehenden Sozialarbeiterin Elena Homuth hat er eine interessante Bildkomposition entwickelt. Im Oberen Teil dominieren helle, farbenfrohe Häuser mit satten, grünen Vorgärten. In der Mitte teilt die Straße das Bild. Der Rest wird grau. Ein Mann liegt auf der Straße auf einer Matte, daneben ein Hund und ein Einkaufswagen beladen mit verschiedenen Utensilien. In der Mitte jedoch schiebt ein Junge ein kleines Rotes Haus zu dem Mann ohne Obdach. „Der Junge möchte dem Mann auf der Straße helfen und ihm ein Dach über dem Kopf ermöglichen“, sagt Ban-Tai. Die Bilder sind stark emotional erfasst und befinden sich im Spannungsfeld zwischen Mensch, Umwelt und sozialem Umfeld, in der Auseinandersetzung zwischen Lebensraum und Wohnraum.

„Über die Bildsprache wird der Blick vom eigenen auf das soziale Leben erweitert. Es erfolgt eine Sensibilisierung für den Zusammenhang von Leben und Wohnen“, betont Pascal Latouche, Leiterin des Werkhauses im Kinderhilfezentrum Derendorf und fügt hinzu:
„Ein Dach über dem Kopf ist ein Grundbedürfnis des Menschen, sein Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit, sein Ort der Wärme und Sicherheit eine Stätte der Persönlichkeit und Individualität, sein Zuhause“.

So zeugen auch die Bilder der Kinder von einer sehr persönlichen Perspektive, die in den Werken auch weinende und verzweifelte Gesichter und Positionen zeigen. „Die Arbeit mit den Kindern war in jedem Fall auch für uns eine wichtige Erfahrung“, berichtet die Studentin Elena Homuth. Für die betreuende Dozentin ist die Zusammenarbeit mit dem Werkhaus nicht das erste Mal: „Die Studierenden bekommen durch diese Praxisprojekte konkrete Einblicke in mögliche Berufsfelder und auch von den Kindern sind diese Praxisprojekte sehr gut aufgenommen worden“, freut sich die Medienpädagogin.

Daneben spiegelt sich diese konstruktive Symbiose auch für die Stadt positiv wider: „Wir haben derzeit bereits zwei Absolventinnen nach ihren Studium bei uns in Vollzeit beschäftigen können und konnten uns bereits während ihrer Praxisprojekte einen direkten Einblick in ihr professionelles Know-how und ihre angenehme Umsetzung in der Praxis verschaffen“, hob Stephan Siebenkotten-Dalhoff vom städtischen Kinderhilfezentrum hervor.

Die gesamte Ausstellung ist in Kooperation mit dem Jugendamt und der zentralen Fachstelle für Wohnungsnotfälle des Amtes für soziale Sicherung und Kooperation geplant worden und ist dort auf Dauer zu besichtigen.


Die Studentinnen Nathalie Funke und Elena Homuth präsentierten mit Pascal Latouche ,der Leiterin des Werkhauses im Kinderhilfezentrum, und ihrer Dozentin Ulrike Scheffler-Rother einige Bilder während der Ausstellungseröffnung.

Die Studentinnen Nathalie Funke und Elena Homuth präsentierten mit Pascal Latouche ,der Leiterin des Werkhauses im Kinderhilfezentrum, und ihrer Dozentin Ulrike Scheffler-Rother einige Bilder während der Ausstellungseröffnung.

Foto: privat