Archiv der Webseite des Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften 2004 bis Mai 2015

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FH D

Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences


Fachbereich Sozial-

und Kulturwissenschaften

StudentInnen mit Masken auf der Fachtagung

17. November 2005

 

 

Blick ins Publikum der Fachtagung
Blick aus dem Publikum der Fachtagung

„Chancengleichheit herstellen – Vielfalt gestalten.

 

Anforderungen an Organisations- und Personalentwicklung in der Einwanderungsgesellschaft“

 

von Veronika Fischer

 

Auf großes Interesse stieß die Tagung „Chancengleichheit herstellen – Vielfalt gestalten. Anforderungen an Organisations- und Personalentwicklung“, die der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften in Kooperation mit der Diakonie der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Hauptstelle RAA NRW und Vertretern des ehemaligen Landeszentrums für Zuwanderung am 16. November in der Fachhochschule Düsseldorf angeboten hat. „Mit dieser Tagung will sich der Fachbereich in die öffentliche Diskussion einmischen und den Austausch mit der Praxis pflegen“ erklärten der Rektor Prof. Dr. Hans-Joachim Krause und die Dekanin Prof. Dr. Ruth Enggruber. 140 Fachleute aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit und Studierende der Hochschule nutzten die Veranstaltung als Forum für Diskussion und Informationsaustausch.

 

Am Puls der Zeit

 

Das Thema der Tagung ist hochaktuell, denn längst hat sich die bundesdeutsche Gesellschaft zu einem Einwanderungsland entwickelt, in der kulturelle und religiöse Vielfalt das Leben in einer zunehmend alternden Gesellschaft kennzeichnen. Einen Migrationshintergrund zu haben, ist nicht mehr Merkmal einer verschwindenden Minderheit, sondern gehört zunehmend zur gesellschaftlichen Normalität. Jede fünfte Eheschließung ist heute binational, jedes vierte Neugeborene hat mindestens einen ausländischen Elternteil, jeder dritte Jugendliche in Westdeutschland hat einen Migrationshintergrund. Auf diese Veränderungen – so der Tenor der Vorträge – muss angemessen reagiert werden. Alle gesellschaftlichen Institutionen, insbesondere Soziale Dienste, Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Kommunalverwaltungen müssen sich öffnen, um die kulturelle Vielfalt produktiv zu nutzen und gesellschaftliche Benachteiligungen abzubauen. Dazu sind allerdings eine Reihe von Hemmschwellen zu beseitigen, die den Zugang zu bestimmten Institutionen erschweren. Die Gastrednerin Frau Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning verdeutlichte anhand verschiedener Beispiele Versäumnisse im Hinblick auf die soziale und gesundheitliche Versorgung von Migranten und Migrantinnen. Nach wie vor gilt, dass sie bei der Inanspruchnahme von Vorsorgemaßnahmen generell und auch konkret bei der Zahngesundheit unterrepräsentiert sind. Im Bereich der Hilfen zur Erziehung ist ebenfalls eine unterdurchschnittliche Teilhabe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu verzeichnen.

 

Zielgruppen erreichen

 

Prof. Dr. Veronika Fischer von der Fachhochschule Düsseldorf zeigte im anschließenden Vortrag auf, worin die Zugangsbarrieren zu den Sozialen Diensten bestehen und welche Strategien notwendig sind, um Zielgruppen mit Migrationshintergrund oder Gruppen in vergleichbaren sozialen Lagen erreichen zu können. Damit dies gelingt, sind Aus- und Fortbildung des haupt- und nebenberuflichen Personals in den Einrichtungen erforderlich. Ein Forschungsteam der Fachhochschule Düsseldorf - Prof. Dr. Veronika Fischer, Prof. Dr. Doris Krumpholz und Prof. Dr. Volker Eichener – hat über zwei Jahre lang eine Fortbildung für Pädagoginnen und Beraterinnen im Übergang Schule-Beruf begleitet, um die Anforderungen an die Qualifikation des Fachpersonals zu ermitteln. Die im Anschluss an die Vorträge des Vormittags durchgeführten Arbeitsgruppen kamen zu einer Reihe von Forderungen, die an die interkulturelle Öffnung von Einrichtungen geknüpft werden.

 

Leitbildentwicklung erforderlich

 

Hervorgehoben wurde, dass eine Leitbildentwicklung mit Zielvereinbarungen erforderlich sei, die von der Spitze der Organisation gewollt und von den Beschäftigten getragen wird, dass die Wünsche und Bedürfnisse von Migranten und Migrantinnen bei Planungen einbezogen werden müssen, dass die Beteiligung von Migranten und von ihren Selbsthilfeorganisationen gesichert werden müsse und multikulturell zusammen gesetzte Teams den Prozess der Organisationsentwicklung unterstützen. Lebendig wurde die Tagung vor allem durch die musikalischen und künstlerischen Beiträge, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.

 

FH D FB 6
17.11.2005

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