Archiv der Webseite des Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften 2004 bis Mai 2015

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FH D

Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences


Fachbereich Sozial-

und Kulturwissenschaften

 

23. Oktober 2006

 

 

podium der strategietagung

Von links nach rechts: Prof. Dr. Wolfgang Dreßen, Dr. Ruth Seidl, Alexander Katzer und Torsten Bultmann

Strategietagung zum "Hochschulfreiheitsgesetz" und zur Ökonomisierung der Hochschule

 

vom thomas molck

 

In einer gut besuchten Strategietagung beschäftigten sich Studierende und Lehrende am 23.10.2006 mit dem neu geplanten 'Hochschulfreiheitsgesetz' und der Ökonomisierung der Hochschule. Dabei berichteten Studierende des Fachbereiches gleich zu Beginn von Protestaktionen gegen Studiengebühren und das 'Hochschulfreiheitsgesetz', das in dieser Woche im Landtag verabschiedet werden soll. Hierzu findet am Mittwoch, den 25.10. um 12 Uhr eine Demonstration ab dem Düsseldorfer Hauptbahnhof statt.

 

Die Demonstration reiht sich ein in verschiedene Protestaktionen die untern anderem von den Studierenden der Fachhochschule ausgehen, wie zum Beispiel auch ein Protestcamp von Dienstag, den 24.10. bis zur dritten Lesung des Gesetzes am Donnerstag, den 26.10.

 

Nach diesem politisch-praktischen Einstieg informierten Prof. Dr. Peter Bünder (Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften), Dr. Ruth Seidl (Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen), Torsten Bultmann (Bund demokratischer Wissenschaftl.) und Alexander Katzer (freier zusammenschluß von studentInnenschaften) über die aktuellen Entwicklungen in der Ökonomisierung der Hochschulen.

 

Prof. Dr. Peter Bünder berichtete, dass die 'Freiheit' des neuen Gesetzes vor allem bedeutet, dass Demokratie in der Hochschule abgebaut wird. Eine zentrale Rolle spielt dabei zukünftig der Hochschulrat, in dem die Mehrheit aus Externen bestehen muss. Der Hochschulrat wählt dann das Präsdium, wo zukünftig alle Fäden zusammenlaufen. Der Einfluss des von allen Hochschulangehörigen gewählten Senates geht deutlich zurück. Ähnlich sieht es im Fachbereich aus.

 

Prof. Dr. Wolfgang Dreßen ergänzte in der Moderation, das sich z.b. an der Ludwig Maximilian Universität München der Hochschulrat mehrheitlich aus Vorstandsmitgliedern von Großunternehmen zusammensetzt.

 

Dr. Ruth Seidl kritisierte das neue 'Hochschulfreiheitsgesetz' ebenfalls, auch weil die Einwände aus den Hochschulen von der Landesregierung nicht berücksichtigt wurden und weil mit diesem Gesetz die Hochschulen ihrer Verantwortung in der Gesellschaft nicht sinnvoll gerecht werden können. Bündnis 90/ Die Grünen schlagen eine andere Machtverteilung zwischen Hochschule und Hochschulrat vor, in der der Hochschulrat mehr eine beratende Funktion hat.

 

Torsten Bultmann wies darauf hin, dass nach den Veränderungen infolge des Bologna-Prozesses zukünftig vor allem die Zahl der erfolgreichen AbsolventInnen ein Indikator für zusätzliche Mittel für die Hochschule ist. Auch damit treten andere Kriterien der Qualität an der Hochschule - auch im Zusammenhang mit der Verantwortung der Hochschulen in der Gesellschaft - in den Hintergrund.

 

Im Bezug auf die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge wies er darauf hin, dass diese kaum nachgefragt wurden, solange sie neben den traditionellen Studiengängen standen. Daher wurde der Wettbewerb der Studienabschlüsse zwischen den traditionellen Abschlüssen und den Bachelor- und Master-Abschlüssen abgeschafft und die Bachelor- und Master-Studiengänge wurden obligatorisch.

 

Alexander Katzer begrüßte die Auseinandersetzung mit dem Bologna-Prozess und dem 'Hochschulfreiheitsgesetz' in einer öffentlichen Strategietagung, das gäbe es an anderen Hochschulen nur selten.

 

Er führte weiter aus, dass die Begriffe Bachelor- und Master in den Bologna Deklarationen gar nicht auftauchen. Aber dem Wissenschaftsrat ginge es schon lange darum, ein möglichst kurzes Massenstudium und ein darauf aufbauendes Elitestudium für Wenige einzurichten.

 

Auch die Beteiligung der Studierenden an der Entwicklung der neuen Studiengänge werde gerade dadurch erschwert, weil sie dem Anspruch des schnellen Studierens widerspricht. Ebenso werden mit Studiengebühren Studierende neben dem Studium noch mehr arbeiten müssen, was die Beteiligung dann noch mehr beeinträchtigt.

 

Auch in der Diskussion hoben Lehrende und Studierende die Gefahren des neuen 'Hochschulfreiheitsgesetzes' hervor und forderten, weiterhin politisch geben das Gesetz und die damit einhergehenden Prozesse der Ökonomisierung und Entdemokratisierung der Hochschule vorzugehen. Die Diskussion wird im Fachbereich fortgeführt.

 

FH D FB 6
2006

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